Distanzierungsarbeit zur Überwindung von Demokratiedistanz und zur Verhinderung von Einstiegen in den Rechtsextremismus

Transform zielt als Innovationsprojekt auf die konzeptionelle und strukturelle Weiterentwicklung der bundesweiten Distanzierungsarbeit. Es baut auf etablierte Maßnahmen aus der Erfahrung von Distanz e.V., als Pionierverein im Handlungsfeld der Distanzierungsarbeit, auf. Distanz e.V. transformiert in dem Projekt zahlreiche innovative Elemente der Distanzierungsarbeit, die den aktuellen Herausforderungen und Bedarfen im pädagogischen Feld Rechnung tragen. Die Maßnahmen werden in vier Modellregionen in Thüringen erprobt, die Ergebnisse und praktischen Implikationen beanspruchen jedoch eine bundesweite Ausstrahlung auf das Handlungsfeld.
Transform entwickelt neue Ideen für die Distanzierungsarbeit.

Sozialarbeiter*innen als Distanzierungstrainer*innen – Das Trainer*innen-Tandem
Aufsuchende Distanzierungsarbeit benötigt sensibilisierte Fachkräfte in diversen pädagogischen Institutionen. Sie sollen radikalisierungsgefährdete jungen Menschen erkennen und an entsprechende Angebote der Distanzierungsarbeit vermitteln können. Im Projekt transform wird es die Möglichkeit geben, die Zusammenarbeit zwischen Distanz e.V. und pädagogischen Fachkräften an der Schule, im Jugendclub, im Kontext der Bewährungshilfe u.v.m., auszubauen. Konkret bedeutet dies: Erfahrene Trainer*innen von Distanz e.V. bilden mit interessierten Fachkräften vor Ort ein Trainer*innen-Tandem und setzen gemeinsam Distanzierungstrainings um. Das langfristige Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Fachkräfte dazu zu befähigen, eigenständig Distanzierungsarbeit in ihren Arbeitsbereichen zu leisten und somit die Nachhaltigkeit der Distanzierungsarbeit zu steigern.
Trainer*innen von Distanz e.V. setzen gemeinsam mit Fachkräften Distanzierungtrainings um.

Distanz e.V. als Beratungsinstitution im Jugendamt
In unserer Arbeit mit verschiedenen Jugendämtern in Thüringen konnten wir in den letzten Jahren bereits eine grundständige Sensibilisierung hinsichtlich unserer Zielgruppe der extrem rechts einstiegsgefährdeten und orientierten jungen Menschen erreichen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit wird im Rahmen von transform nunmehr weiter vertieft sowie neue Institutionen erschlossen. Klares Ziel ist: Distanz e.V. wird eine etablierte Beratungsinstitution im Amt. Unsere Distanzierungsberater*innen werden in den Jugendämtern niedrigschwellige Unterstützung bei der Einschätzung von Radikalisierungsgefährdungen für die Mitarbeiter*innen des Jugendamts leisten. Beispielsweise können Hilfeplangespräche fachlich begleitet werden. So werden mehr junge Menschen erreicht und es entstehen neue innovative Modi der Kooperation in Regelstrukturen.
Distanz e.V. wird als Beratungsinstitution im Jugendamt tätig, um dort niedrigschwellige Beratung Unterstützung zu leisten.

Erweiterung der Zielgruppe: ab 10 Jahren sowie Fokussierung auf junge Menschen in Übergangsphasen
Bislang haben wir mit unserer Arbeit vor allem junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren erreicht. Die Spannbreite des Adressat*innenkreises werden wir gezielt auf die angrenzenden Lebensphasen erweitern, mit besonderen Fokus auf junge Menschen ab 10 Jahren bzw. zwischen 21 und 27 Jahren. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass junge Menschen in biografischen Übergangsphasen besonders vulnerabel und empfänglich für Radikalisierungstendenzen sein können, insbesondere, wenn diese als überfordernde Krise erlebt werden. Zugänge, Formate und Methoden werden auf die sehr unterschiedlichen Bedarfe und Entwicklungsstände der jungen Menschen angepasst.
Es werden Methoden entwickelt, um Distanzierungsarbeit auch mit Kindern zwischen 10–12 umzusetzen.

Distanzierung durch Spiel (‚Gamification‘)
Angesichts dynamischer gesellschaftlicher Entwicklungen und sich verändernder jugendlicher Lebenswelten bedarf die Distanzierungsarbeit einer beständigen Weiterentwicklung und Methodenanpassung. Um Distanzierungstrainings für jüngere Menschen zugänglicher und attraktiver zu machen, wird eine Gamification der erprobten Methoden, sowie eine Erweiterung unseres Methodenpools in diesem Sinne angestrebt. Über den Spaß am Spiel wird ein intuitiver Zugang zu Inhalten möglich, der Erkenntnis und Reflexion besonders nachhaltig gestaltet.
Wir werden unsere Methoden um spielerische Elemente erweitern.

Transfer und Transformation von Online-Distanzierungsarbeit
Da jugendliche Lebenswelten immer stärker online verortet sind und das Internet für Radikalisierungsprozesse von jungen Menschen eine kaum zu unterschätzende Bedeutung hat, ist eine stärkere Verschränkung von on- und offline Distanzierungsarbeit unerlässlich. Die aufsuchende Online-Distanzierungsarbeit von Distanz e.V. wird in transform vertieft. Die erarbeiteten Inhalte werden auf Offline-Kontexte übertragen, sodass Methoden aus dem Digitalen ins Analoge wirken und umgekehrt. Die gewonnenen Erkenntnisse und Methoden werden an pädagogische und zivilgesellschaftliche Akteur*innen vermittelt.
Junge Menschen leben online; Folglich: Online-Distanzierungsarbeit wird weiterentwickelt.

Reflexion durch Wissenschafts-Praxis-Beirat
transform reagiert durch eine Vielzahl von innovativen Maßnahmen auf die aktuellen gesellschaftlichen Bedarfe. Um dieses ambitionierte Unterfangen fachlich zu spiegeln, wird im Projekt ein Wissenschafts-Praxis-Beirat integriert, der insbesondere die Erreichung von weiblichen Adressatinnen der Distanzierungsarbeit, sowie die lebensweltorientierte Methodenentwicklung im Projekt reflektiert und berät.
Menschen aus Praxis und Wissenschaft begleiten transform
Laufzeit des Projekts
Januar 2025 – Dezember 2028Gefördert durch



